Röntgendiagnostisch können verschiedenste Problemstellungen geklärt werden, angefangen bei Erkrankungen des Kopfes, wie Zahnerkrankungen, Innenohrvereiterungen, über Lungen- und Herzerkrankungen, zu Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und Harn- und Geschlechtsapparates.
Daneben können alle Bereiche des Skelettsystems röntgenologisch untersucht werden, und so Erkrankungen wie Frakturen, Luxationen oder Arthrosen diagnostiziert werden.
Röntgenaufnahmen des Brustkorbs (Thorax) können Hinweise auf Lungenerkrankungen (z.B. Trachealkollaps, Bronchitis, Lungenödem, Pneumothorax, Thoraxerguss), Herzerkrankungen und Erkrankungen der Speiseröhre (z.B. Megaösophagus) geben, sowie eventuell verschluckte in Luft- oder Speiseröhre stecken gebliebene Fremdkörper sichtbar machen.
Bei Verdacht auf Erkrankungen im Bauchraum (Abdomen), zeigen Röntgenbilder das Ausmaß von Organvergrößerungen, Fremdkörper, die verschluckt wurden, Darmverschluss, Tumore oder Blutungen in die Bauchhöhle. Bestimmte Arten von Harnsteinen in der Harnblase können ebenfalls auf Röntgenbildern nachgewiesen werden.
Da jedoch nicht alle Fremdkörper auf Röntgenbildern sichtbar sind, können Kontraströntgenaufnahmen hier weiterhelfen.
Bariumsulfat wird als Kontrastmittel für den Magen-Darm-Trakt eingesetzt. Nach Eingabe des Bariumsulfats in den Mund werden in bestimmten Zeitabständen Röntgenbilder angefertigt, so dass zu sehen ist ob und an welcher Stelle des Darmes ein Verschluss vorliegt. Falls stoffartige Fremdkörper verschluckt wurden, werden diese durch das Bariumsulfat angefärbt und auf diese Weise sichtbar gemacht.
Im Bereich des Harntraktes findet die Ausscheidungsurografie Anwendung. Jodhaltiges Kontrastmittel wird in die Vene gespritzt und anschließend werden, ebenfalls in bestimmten Zeitabständen, Röntgenbilder angefertigt, auf welchen die Nieren, Harnleiter, Harnblase und Harnröhre deutlich angefärbt zu sehen sind.
Auf diese Weise können z.B. Erkrankungen wie Verschlüsse eines Harnleiters (kaum oder gar kein Harnabsatz) oder in die Harnröhre statt in die Harnblase mündende Harnleiter (angeborene Erkrankung, bereits bei Jungtieren, permanentes Harntröpfeln) diagnostiziert werden.
Wenn sich der Verdacht einer Erkrankung im Bereich des Harnapparates ausschließlich auf die Harnblase beschränkt (z.B. Blasenwandtumor, Blasenruptur), kann das jodhaltige Kontrastmittel auch über einen Harnkatheter direkt in die Blase eingebracht werden und so die Veränderung auf dem Röntgenbild sichtbar gemacht werden.
Während Aufnahmen von Thorax und Abdomen am wachen Tier durchgeführt werden können, benötigt man für spezielle Aufnahmen im Kopfbereich (Erkrankungen der Zähne, Nasennebenhöhlen, Innenohr) eine leichte Beruhigung (Sedation) des Tieres.
Im Fall von Röntgenaufnahmen der Hüfte (z.B. Röntgenbilder zur Feststellung oder Ausschluss einer Hüftgelenksdysplasie) oder zur Feststellung bestimmter Gelenkerkrankungen (insbesondere des Ellbogengelenkes) müssen die Tiere ebenfalls sediert werden, um Abwehrbewegungen zu vermeiden und um symmetrisch gelagerte, auswertbare Röntgenbilder anfertigen zu können.
Da Frakturen äußerst schmerzhaft sind, kann es ebenfalls notwendig werden, das betroffene Tier zu sedieren, bevor eine Röntgenaufnahme angefertigt wird.
Obwohl es mit höheren Kosten für den Besitzer verbunden ist, möchten wir darauf hinweisen, dass es bei manchen Fragestellungen (z.B. Erkrankungen der Lunge wie Pneumothorax, Ergüsse im Brustraum oder Metastasensuche) notwendig ist Röntgenaufnahmen in 2 Ebenen anzufertigen, um sicher feststellen zu können, welcher Teil der Lunge betroffen ist und somit eine spezifische Therapie einzuleiten.