ERSTVERSORGUNG
Notfallpatienten werden zunächst in einem separaten Raum untersucht und die Erstversorgung zur Stabilisierung des Kreislaufs durchgeführt. Erst nachdem der Patient stabil ist, werden weiter gehende diagnostische Maßnahmen wie Röntgen, labordiagnostische Untersuchungen, Ultraschall durchgeführt.
Im Rahmen der Erstversorgung wird ein venöser Zugang (Venenkatheter) gelegt, damit die benötigten Medikamente möglichst schnell im Organismus wirken können. Während dieser Maßnahme wird bereits für spätere Untersuchungen benötigtes Blut entnommen.
Bei Atemstillstand werden die Tiere intubiert und beatmet.
Da es bei Atemstillstand und/oder Herzstillstand auf jede Minute ankommt, möchten wir die Patientenbesitzer um Verständnis bitten, dass sie nicht mit in den Notfallraum kommen dürfen, um genügend Platz zu haben und um schnell an alle benötigten Instrumente und Medikamente zu gelangen. Die Besitzer werden sobald wie möglich über den Zustand ihres Tieres informiert.
Ist der Patient kreislaufstabil, werden, je nach Erkrankung und betroffenem Organsystem, Röntgenbilder angefertigt und das Blut auf Organversagen oder Elektrolytverschiebungen untersucht, um die Prognose und die weitere spezifische Therapie (auch anfallende Kosten) mit den Besitzern absprechen zu können und einzuleiten.
Eventuell notwendige weitere Maßnahmen im Rahmen der Notfall- und Intensivmedizin:
HERZ-LUNGEN-WIEDERBELEBUNG
Im Falle eines Herz-Kreislaufstillstandes erfolgt Herz-Lungen-Wiederbelebung. Zunächst am geschlossenen Brustkorb. Sollte die Herzmassage und Beatmung innerhalb von 5 Minuten nicht zum Wiedereinsetzen der Herzaktion führen, wird die Herz-Lungen-Wiederbelebung (auf Wunsch des Besitzers) am offenen Brustkorb durchgeführt.
Wir möchten die Besitzer in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass eine Wiederbelebung, ähnlich wie beim Menschen, innerhalb der ersten 5 – 10 Minuten nach Herzstillstand durchgeführt werden muss, damit es zu keinen bleibenden Schäden des Gehirns kommt. Dies möge bedacht werden, falls ein Tier bereits zuhause eventuell einen Herzstillstand hatte.
THORAXDRAINAGE
Im Falle eines Ergusses im Brustraum oder eines Pneumothorax wird eine Thoraxdrainage durchgeführt, d.h. es wird ein Katheter in den Brustraum eingeführt, über den die Flüssigkeit oder Luft mehrfach am Tag abgesaugt wird. Um diese Maßnahme durchführen zu können, muss das Tier sediert werden. Nach Einführen des Katheters wird dieser an der Brustwand mittels einer Naht fixiert.
KÜNSTLICHE ERNÄHRUNG
1. über Zentralen Venenkatheter: Patienten, die nach einem operativen Eingriff im Bereich des Magen-Darm-Traktes keine Nahrung aufnehmen dürfen, werden über einen Zentralen Venenkatheter mit Infusionslösungen während der ersten 2-3 Tage nach der Operation ernährt. Ein Zentraler Venenkatheter wird ebenfalls gelegt, bei Patienten denen häufig Blut genommen werden muss, um den Verlauf der Erkrankung zu kontrollieren, z.B. bei Diabetes mellitus zur Kontrolle des Blutzuckerwertes.
2. über Ernährungssonden:Patienten, die eigenständig keine Nahrung aufnehmen wollen (z.B. Katzen mit hochgradigem Katzenschnupfen oder an Katzenseuche erkrankte Katzen und Hunde), werden über eine Nasen-Schlund-Sonde oder eine Ösophagus-Magen-Sonde mit dünnflüssigem Futter ernährt, bis sie wieder eigenständig Futter zu sich nehmen.